Geschichte

Foto einer Se

Die Kastenzither Zheng, auch bekannt als Guzheng (Die Beifügung "gu" bedeutet "alt"), ist eines der ältesten Instrumente Chinas. Ihre Geschichte reicht über 2000 Jahre zurück: Bereits in der Zeit der Frühlings- und Herbstperiode und der "Streitenden Reiche" (700-200 v.Chr.) war die Zheng  in der Gegend um Qingdi (heute Provinz Shanxi) populär. Sie erfreute sich während verschiedener Dynastien vor allem am Kaiserhof größter Beliebtheit und blieb dennoch auch das Musikinstrument des kleinen Mannes. In der Han-Dynastie (206 v.Chr. - 220 n.Chr.) wurde dieses Instrument durch den Poeten Liu Xi in ganz China verbreitet. Hou Jin, ein Musiker aus der selben Dynastie beschrieb den Klang der Guzheng als etwas, was "den Himmel, die Geister und die Götter berührt". Und in Anlehnung an die Spielweise der antiken Vorläufer dieser Zithern (wie z.B. der Qin) ist dieses Zitat sogar wörtlich zu verstehen, wird doch mit dem Klang der Zither auch heute noch, wie im Gesamtverständnis aller chinesischen Instrumente, Himmel und Erde mit einander verknüpft und der Geist gestärkt sowie Disziplin und Konzentration gefördert. Heute wird das virtuose Spiel der Zheng in China und weltweit ebenso respektiert wie das Klavier in der europäischen Klassik. Neben der Laute Pipa ist eines der beliebtesten Musikinstrumente in China. Die Guzheng war außerdem ein Vorbild für die Entwicklung anderer Zithern Südostasiens, wie z.B. der japanischen Koto, der koreanischen Kayagum und der vietnamesischen Dan Tranh.

Chinesisches Schriftzeichen GuzhengIn der Literatur wird die Guzheng erstmals im Shiji (chin. å�²è¨˜, "Aufzeichnungen des Historikers" von Sima Qian aus der frühen Han-Zeit zwischen 150 und 90 v. Chr.) erwähnt. Das chinesische Schriftzeichen für "zheng" besteht aus zwei Teilen: Der obere Teil bedeutet "Bambus", was darauf hindeutet, dass der Klangkörper des Instrumentes früher einmal aus Bambus gefertigt sein mochte. Der untere Teil des Schriftzeichens bedeutet "streiten".

Zur Entstehung dieses Schriftzeichens gibt es eine Legende. Einst gab es einen Meister der Se (Chin. ç‘Ÿ), einer antiken 25-saitigen Zither. Dieser hatte zwei talentierte Töchter, die beide sehr gern dieses Instrument spielten. Als der Meister alt wurde, beschloss er, sein Instrument an eine seiner beiden Töchter weiterzugeben. Darüber gerieten die beiden Töchter in Streit. Der Meister war sehr betrübt und in seiner Not zerteilte er das Instrument in zwei Teile - einen Teil mit 12 Saiten und einen mit 13. Zu seinem Erstaunen klang das neue Instrument süß und sogar noch schöner als das Original. Der glückliche Meister gab dem neuen Instrument einen neuen Namen, indem er ein neues Schriftzeichen bestehend aus den Zeichen "Bambus" und "Streit" erfand. Der Name des Instruments "zheng" wird im chinesischen sogar genauso ausgesprochen wie wie das Verb "zheng", welches "streiten" bedeutet.

Natürlich handelt es sich hierbei nur um eine Legende..

Während der 2000-jährigen Geschichte wuchs die Zahl der Saiten der Guzheng kontinuierlich, von 5 über 12, 13, 14, 15, 16, 18 bis zur heute gebräuchlichen Zahl von 21 Saiten. Bis 1961 hatte die Guzheng üblicherweise 16 Saiten, obwohl bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts auch auch Instrumente mit 18 Saiten in Gebrauch waren. 1961 präsentierter der bekannte Instrumentenbauer Xu Zhengao zusammen mit Wang Xunzhi die erste 21-saitige Guzheng. Er entwickelte auch den S-förmigen Saitenhalter auf der linken Seite des Instrumentes, welcher rasch von anderen Guzheng-Herstellern übernommen wurde und heute noch gebräuchlich ist.

Natürlich gibt es auch größere Instrumente mit 25, 44, und 49 Saiten (In Taiwan sind u.a. auch Instrumente mit 26 Saiten beliebt), jedoch haben sich heute 21 Saiten als Standard etabliert. Durch ihre Saitenzahl verfügt die Guzheng über einen sehr großen Tonumfang und besitzt damit eine außerordentliche Ausdrucksfähigkeit. Ihr Klang wird in Europa oft mit dem einer klassischen Orchesterharfe verglichen. Klangbeispiele finden Sie auch hier auf meinen Internetseiten.